In Frankreich wurde schon 1969 die Zeitschrift 'Revue informatique medical' gegründet. Zu den Gründern zählte auch Francois Grémy, der damals schon einen Lehrstuhl mit dem Begriff Informatique Medicale in Paris hatte [1]. Auch verstärkt durch seine eigenen Aussagen war er wohl derjenige, der den Begriff geprägt hatte.
Peter Leo Reichertz, Deutschlands sicherlich bedeutsamster Medizin-Informatiker, der leider 1987 viel zu früh verstorben ist, war frankophil und mit Francois Grémy sehr eng befreundet. Er brachte den Begriff Informatique Medical mit nach Deutschland, wo er sich als 'Medizinische Informatik' sehr schnell durchsetzte. Schriftlich ist der Begriff in einer deutschen Zusammenfassung eines englischen Artikels von Reichertz in den Methods 1970 zum ersten mal aufgetaucht. In der englischen Zusammenfassung dieser Arbeit ist allerdings der englische Ausdruck 'Medical Informatics' nicht erwähnt. Sein eigenes Department an der MHH hieß schon seit 1971 Department für Biometrie und Medizinische Informatik. Der in der ganzen Welt schon seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts angewandte Begriff Medical Informatics hat sich in den USA erst in den 90er Jahren durchgesetzt [2].
Als ein gutes Beispiel für die schnelle Durchsetzung kann herangezogen werden, dass schon die ersten Vorschläge für einen Studiengang mit diesem Namen 1971 durch den Rektor der Fachhochschule Heilbronn Hellerich und durch die medizinische Fakultät der Universität Heidelberg (Immich und der Internist Kuhn) im Stuttgarter Kultusministerium eingereicht worden sind.